„Prunus armeniaca“
Die Marille ist der Inbegriff des Sommers und beeindruckt uns mit ihrem zart süßlichen, aromatischen Geschmack.
Die Wiege der Marille liegt in Nordost-China einem Gebiet nahe der russischen Grenze, wo die Frucht schon 3000 vor Christus kultiviert wurde. Nach ihrer Verbreitung in Zentralasien brachten die Römer das aromatische Steinobst schließlich 70 vor Christus nach Europa. In Österreich wurde die Frucht im 19. Jahrhundert nach der Reblaus-Katastrophe als Ersatz für Wein in der Wachau angepflanzt. Heutzutage reifen Marillen vornehmlich unter der Sonne der Mittelmeerstaaten wie Italien, Griechenland oder Spanien. Das weltweit größte Anbaugebiet für die aromatischen Früchte liegt in der Türkei. Von dort stammen mittlerweile 95% der in Europa gehandelten getrockneten Marillen. Im österreichisch-bayrischen Raum ist der Begriff Marille geläufig. Im restlichen deutschsprachigen Sprachraum ist die gelblich-orangene Frucht eher unter dem Namen Aprikose bekannt und lässt sich auf den lateinischen Namen „Apricus“ zurückführen.
Rein biologisch betrachtet gehört die bekannte Steinfrucht zur Gattung der Rosengewächse. Charakteristisch für Marillen ist die samtig behaarte Außenhaut mit einer hellgelben bis orangeroten Farbgebung. Sie gelten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als äußerst gesundes Obst. Neben Kalium, Magnesium, Kieselsäure, Folsäure und B Vitaminen sind auch die sekundären Pflanzenstoffe hervorzuheben. Marillen enthalten mehr Carotinoide als (fast) alle anderen bei uns üblichen Obstsorten. Daher auch die schöne orange Farbe der Früchte. Die heimische Saison für die Sonnenfrüchte geht von Anfang Juli bis Ende August. Da Marillen nicht nachreifen, sollten nur ausgereifte Früchten vernascht und verarbeitet werden. Marillen haben ein druckempfindliches, weiches Fruchtfleisch und sind frisch nicht lange haltbar. Sonnengereifte Früchte schmecken direkt vom Baum am besten.
Das süße Früchtchen ist zugleich Bestandteil vieler echt österreichischer Traditionsgerichte, wie Marillenknödel, Marillenkuchen oder Marillenröster. Die österreichische Mehlspeisküche kann auf die Marille keinesfalls verzichten, schon gar nicht auf die daraus hergestellte Marmelade, die einem großen Teil unseres süßen Repertoires den typischen Geschmack verleiht. Was wäre ein Faschingskrapfen, eine Sachertorte oder eine Palatschinke ohne Marillenmarmelade? Die pikante Variante der Marille wie Chutney oder Marillensenf löst beim Genießer ein einzigartiges Geschmackserlebnis aus. Die Marille gibt es auch in flüssiger Form. Marillenschnaps ist ein besonderer Edelbrand und weist einen intensiven, zart-duftenden, milden und leicht süßlichen Geschmack auf. Auch Likör und Nektar aus der Frucht erfreuen sich großer Beliebtheit.
Egal ob frisch vom Baum, als Knödel, in Kuchen oder Strudeln, als Marmelade, Röster oder Kompott, die Marille ist vielseitig verwendbar und bleibt immer ein besonderer köstlicher Gaumenschmeichler.