„Prunus domestica“ 

Zwetschken und Pflaumen sind beliebte Früchte mit langer Tradition und seit je her als besonderes Obst äußerst beliebt. Sie sind die Blaublütigen unter dem Steinobst und sorgen für königliche Genüsse und edle Tropfen. Frisch vom Baum schmecken die Früchte am besten und bieten nicht nur in der Mehlspeisenküche vielfältige Geschmackserlebnisse.

Pflaumen und Zwetschken stammen ursprünglich aus dem Orient von wo aus die Römer bei ihren Feldzügen die Früchte in ganz Europa verbreiteten. In den Gräbern der Pharaonen fanden sich Pflaumen als Vorrat für das Leben danach und Alexander der Große machte Damaskus zu einer Drehscheibe des Pflaumenhandels in seinem Reich. Bis heute gehören diese königlichen Früchte in den Küchen des Nahen Ostens mit auf den Speiseplan und werden im Gegensatz zu unserer Küche gerne zu Fleisch und herzhaften Hülsenfrüchtegerichten gegessen.

Was wir umgangssprachlich als Pflaumen bezeichnen und als schmackhaftes Obst in der Küche verarbeiten sind in der Regel Zwetschken. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen Pflaume und Zwetschke oft synonym gebraucht, dennoch handelt es sich dabei um zwei unterschiedliche Sorten. Botanisch betrachtet sind Pflaumen eine Pflanzenart, die in sieben Unterarten eingeteilt wird, wovon die Zwetschke eine davon ist. Das heißt, jede Zwetschke ist eine Pflaume, aber nicht jede Pflaume ist eine Zwetschke.

Pflaumen sind kugel- bis eiförmig und ihre Hautfarbe variiert von lila über rot bis gelb. Das Fruchtfleisch schmeckt süß und saftig, ist goldgelb oder rötlich und lässt sich meist nicht so ganz leicht vom Kern lösen. Die Zwetschke hingegen zeichnet sich durch eine länglich-ovale Form aus und ist etwas kleiner als die Pflaume. Die meist dunkelblau bis violetten Früchte besitzen ein festes, grünlich-gelbes Fruchtfleisch, das sich leicht vom Kern löst. Die geschmackliche Vielfalt der Zwetschke reicht je nach Sorte von aromatisch-mild bis fein- säuerlich. Spät- oder Hauszwetschken sollen den ersten Frost abbekommen, denn der schließt das Zellgewebe auf und macht die Früchte noch süßer. Die Zwetschke ist perfekt gereift, wenn ihr spitzes Ende schon faltig ist. So verarbeitet ergibt sich die schmackhafteste Zwetschken-Marmelade.

Vollbepackt mit gesunden Inhaltsstoffen können Zwetschken durchaus als heimisches Superfood bezeichnet werden. Sie bestehen hauptsächlich aus Wasser, bieten eine Vielfalt an wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen und sind zudem kleine Vitaminbomben. Zwetschken wirken durch ihre vielen Ballaststoffe verdauungs-fördernd und durch ihren hohen Zuckergehalt sind sie schnelle Energiespender. Die Zwetschke mit ihren zahlreichen Spielarten ist immer eine Bereicherung am Speiseplan. Wer die blauen Früchte nicht gleich roh vernascht oder zu einem Obstsalat mischt, kann Zwetschken und deren Familie in der Küche vielseitig verwenden. Da das Fruchtfleisch dieser Früchte auch beim Backen seine Form relativ gut behält, bieten sich Zwetschken als Belag oder Füllung für Kuchen geradezu an. Typisch ist die Verarbeitung zu Marmelade, Kompott, Zwetschkenröster oder Powidl, ein lange gekochtes Zwetschkenmus mit wenig Zucker von festerer Konsistenz. Getrocknete Zwetschken bereichern jede Müslimischung und erfreuen sich als Snack zwischendurch größter Beliebtheit. Dörrzwetschken harmonieren sehr gut mit Käse und Speck und setzen in Wild- und Geflügelgerichten immer besondere Akzente.

Die große Beliebtheit der Zwetschke mag wohl auch darin liegen, dass der Zwetschkenbaum seit je her als Glücksbringer verehrt wird und die Macht hat, böse Eindringlinge in Haus und Hof abzuwehren.

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