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Gerste

Hordeum vulgare

Als Speisegetreide ist die Gerste in den letzten Jahren ziemlich in Vergessenheit geraten. Doch damit tut man dieser alten Getreideart Unrecht, denn sie hat geschmacklich und ernährungsphysiologisch einiges zu bieten.

Als eine der ältesten uns bekannten Kulturgetreidearten hat die Gerste ihre Ursprünge im Vorderen Orient und in der östlichen Balkanregion. Gerste wächst auch in Trockengebieten, oder in Hochlagen wie in Tibet. Während des Mittelalters wurde Gerste in Mitteleuropa vor allem als Viehfutter hochgeschätzt. Grundsätzlich unterscheiden wir hierzulande zwischen Winter- und Sommergerste. In der biologischen Landwirtschaft spielt Gerste eine wichtige Rolle, da sie auf weniger fruchtbaren Böden wächst und in der Fruchtfolge eine große Bedeutung hat.

Das Gerstenkorn ist sehr fest mit einem ungenießbaren Spelz verwachsen und muss für die weitere Verarbeitung von diesem mechanisch befreit werden. Rollgerste oder auch Graupen entsteht, durch das schonende Schleifen der Gerstenkörner. Anders ist das bei Nacktgerste. Sie ist eine alte, speziell für den Bioanbau weitergezüchtete Sorte, deren Spelzen beim Dreschen vollständig abfallen. Im Geschmack ist das Gerstengetreide angenehm kräftig und aromatisch und nicht nur zum Bierbrauen oder für Whiskeyherstellung einsetzbar.

Gerste besitzt außergewöhnliche schleimbildende Eigenschaften und wird deshalb als diätetisches Nahrungsmittel bei Magen-Darm-Krankheiten empfohlen. Ein wichtiges Nahrungsmittel insbesondere in der Nachkriegszeit waren Gerstengraupen, welche wegen ihres hohen Nährwerts und der guten Verträglichkeit regelmäßig auf dem Speiseplan standen. Gerstengraupen ergänzen jede Gemüsesuppe und können, auch ähnlich wie Risottoreis zubereitet werden. Im Müsli oder als Brei geben Gerstenflocken einen besonderen Geschmack und sorgen für gute Verträglichkeit. Durch Anquellen oder Rösten lässt sich die Bekömmlichkeit der Gerste noch weiter verbessern. Dies macht man sich beispielsweise in Tibet zunutze, wo „Tsampa“ ein Mehl aus gerösteten Gerstenkörnern, ein wichtiges Grundnahrungsmittel darstellt.

Seit Urzeiten als Heilmittel bekannt ist auch Gerstenwasser aus aufgekochten Gerstenkörnern. Besonders nährstoffreich ist Gerstengras aus Nacktgerste gezogen, welches in Smoothies, Salaten oder zu Gemüsegerichten verwendet wird. Gerste ist also ein Geheimtipp für eine herzhafte und gesunde Küche und immer eine willkommene Abwechslung auf unserem Speiseplan.

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