Avena sativa
Während Weizen wohl schon seit 10.000 Jahren kultiviert wird, ist dies beim Hafer erst seit etwa 3.000 Jahren der Fall, weshalb er auch als jüngstes Getreide gilt. Seine Ursprünge reichen bis in die Bronzezeit zurück und archäologische Funde belegen seinen wichtigen Stellenwert in der Ernährung bei den Germanen. Weltweit wird Hafer als Grundnahrungsmittel kultiviert und war bis ins Mittelalter das Hauptgetreide Europas, bevor er von Erdäpfeln, Weizen und Roggen verdrängt wurde. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gedeiht Hafer auch auf kargen Böden. Nur ist das gesunde Korn nicht so ertragreich und auch nicht so einfach zu ernten wie Ährengetreide, denn das Getreide bildet seine Körner in einer vielfach verzweigten Rispe aus und besitzt sehr fest sitzende Spelzen, die nicht wie beim Weizen beim Dreschen abfallen.
Hafer ist von allen geläufigen Getreidearten vermutlich das mit Abstand beste und gesündeste Getreide, welches häufig unterschätzt wird. Mit seinem breiten Spektrum an wertvollen Inhaltsstoffen sticht Hafer unter den Getreidearten besonders heraus und und wird zurecht als heimisches Superfood bezeichnet. Er enthält hohe Mengen an ungesättigten Fettsäuren und Eiweißen von hoher biologischer Wertigkeit, die den Stoffwechsel anregen und für langanhaltende Sättigung sorgen. Hafer ist reich an Ballaststoffen, insbesondere an Beta-Glucan, das sich positiv auf den Cholesterin-spiegel auswirkt und zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blut-hochdruck beiträgt. Beim Erhitzen bilden diese Ballaststoffe zusammen mit anderen Inhaltsstoffen des Hafers eine schützende Schicht, die die Darmwand vor Reizungen und Infekten abschirmt. Nicht zu Unrecht gilt der Haferbrei seit jeher als Schonkost bei Magen- und Darmerkrankungen. Darüber hinaus zeichnet sich Hafer durch einen außergewöhnlich hohen Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen aus. Er ist eine besonders gute Quelle für Eisen, was insbesondere für vegan lebende Menschen von Bedeutung ist. Überdurchschnittlich vorhanden sind auch die B-Vitamine und das fettlösliche Vitamin E. Hafer ist nicht komplett glutenfrei, aber glutenarm.
Egal ob als Porridge, Müsli oder Haferschleimsuppe, ein Frühstück mit Haferprodukten sorgt für einen guten, energiereichen Start in den Tag. Zum Backen ist Hafermehl alleine weniger geeignet, doch als Mehlbeimischungen gibt Hafer dem Gebäck ein ganz besonderes Aroma. Auch herzhafte Hafergerichte mit Gemüse oder als Salat serviert, verschafft die typischen gesundheitlichen Vorteile des Getreides und wertet den Speiseplan enorm auf.