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Dinkel

 „Triticum spelta“

Dinkel ist kein Vorfahre des Weizens, sondern entstand aus einer Kreuzung von Emmer und Weizen. Bereits vor etwa 8000 Jahren soll das Dinkelkorn in Ägypten angebaut worden sein. Später verbreitete es sich durch die Völkerwanderung bis nach Mittel- und Nordeuropa. Bis zum Mittelalter war die rund 7000 Jahre alte Kulturpflanze das wichtigste Brotgetreide. Im 20. Jahrhundert wurde der Dinkelanbau aufgrund des geringeren Ernteertrages im Gegensatz zu Weizen deutlich reduziert, erfuhr jedoch mit der aufkommenden Biobewegung eine Wiederentdeckung als unverfälschtes Urgetreide. Dinkel wird auch als „Spelz“ bezeichnet. Das liegt daran, dass die Getreidekörner von einer harten, ungenießbaren Schale, dem Spelz umgeben sind. Im Gegensatz zum sogenannten „freidreschenden“ Weizen ist bei Dinkel mit dem Schälen der Spelze ein zusätzlicher Arbeitsschritt notwendig. Die anfallenden Spelzen finden Verwendung als Einstreu, Futter oder Polsterbefüllung. Dinkel ist zudem anspruchsloser als Weizen und wird daher in rauen Lagen Europas wegen seiner Robustheit und Winterhärte geschätzt. Daher finden sich Dinkelfelder oft dort, wo sich Weizen nicht mehr anbauen lässt.

Trotz seiner hohen Proteingehalte sind Dinkelbackwaren in Bezug auf Volumen und Aussehen nicht mit Weizenprodukten vergleichbar. Neben Ballaststoffen und Spurenelementen enthält Dinkel hochwertige Eiweiße, komplexe Kohlenhydrate und einen hohen Anteil an Kieselsäure (Silizium), die eine positive Wirkung auf Haut, Haare und Nägel haben kann. Grünkern ist nichts anderes als vor der Reife geernteter Dinkel, der durch Darren nachreift und dadurch leichter verdaulich wird.

Auch Hildegard von Bingen schätzte Dinkel in ihren Ernährungskonzepten des Mittelalters sehr. Sebastian Kneipp begeisterte sich für gerösteten Dinkel als Kaffeeersatz. Noch heute wird der bekömmliche Dinkelkaffee produziert. Dinkel besticht durch sein aromatisches, nussiges Aroma und erlebt als Brotgetreide derzeit seine Renaissance. Vor allem beim Dinkelvollkornmehl kommt der volle Geschmack zur Geltung. Dinkelvollkornmehl benötigt bei manchen Gerichten etwas mehr Flüssigkeit als helles Mehl. Das gesunde Getreide eignet sich ausgezeichnet für Brot, feine Backwaren, Kuchen, Kekse und Nudeln. Geschliffene Dinkelkörner, bekannt als Dinkelreis, sind eine großartige Alternative zu gewöhnlichem Reis und können vielfältig in Gerichten wie Risotto, Laibchen, Salaten oder Milchreis verwendet werden. Dinkel ist reich an Eisen und bietet mehr essentielle Aminosäuren als Weizen, was ihn zu einer möglichen Alternative für Weizenallergiker macht.

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